Bildung ist der Kernbaustein unserer Zukunft. – Wie kann dieser Anspruch im komplexen Zusammenhang mit dem wichtigsten Zielgebiet der künftigen gewünschten Prosperität unseres Landes – nämlich mit unserer Wirtschaft – realisiert werden? Zu diesem Fragenkomplex veranstaltete die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin in Kooperation mit dem Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e.V. unter Mitwirkung der Universität Potsdam im Oktober 2019 ein Kolloquium zum Thema „Bildung und Wirtschaft – Bildung zwischen Markt und Staat“.
Aus den Tagungsbeiträgen ist ein Sammelband entstanden, der den komplexen Gesamtzusammenhang zunächst in seinen Teilbereichen schlaglichtartig ausleuchtet. Der Staat steht für Bildungsangebote in besonderer Verantwortung. Die Wechselwirkungen mit allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen und mit Entwicklungen des Marktes in seiner zunehmenden Globalisierung bleiben nicht ohne Wirkung. Fortgeschrittene Erfahrungen dokumentieren, wie eine ausgeglichene Balance zwischen Markt und Staat dazu beitragen kann, Bildung als eine bedeutsame öffentliche Angelegenheit zukunftsfähig auszugestalten. Die versammelten 16 Beiträge widmen sich zunächst bildungspolitischen Aspekten, veranschaulichen aber ebenso Praxiserfahrungen in der Gestaltung des Übergangs von grundlegender Allgemeinbildung zu speziellerer Qualifizierung, von generellen und individuellen beruflichen Perspektiven. Der damit verbundene „Lernortwechsel“ von der Sekundarstufe in die Tertiärstufe der Berufsausbildung und/oder des Studiums benötigt diverse Entscheidungswege und Wechselangebote ohne das oft noch auftretende Risiko von Sackgassen-Erfahrungen. Die Autor*Innen verwenden deshalb anschaulich divergente Interpretationsmuster bezogen auf die Zusammenhänge von Bildung und Wirtschaft und thematisieren darüber hinaus aktuelle Trends bzw. sich abzeichnende Megatrends – stets mit Betonung des lebenslangen Lernens.
Zahlreiche Beispiele der Kooperation verschiedener Akteure im Prozess der allgemeinen und beruflichen Bildung beziehen sich auf die Ernährungs- und Verbraucherbildung, die Entwicklung technischer Kreativität sowie wichtige Aspekte der beruflichen Orientierung im Übergang von der allgemeinbildenden Schule in den Beruf bzw. in das Studium. Dargestellt werden dabei insbesondere Positionen zur Rolle der Technischen und Ökonomischen Bildung im Kontext einer zeitgemäßen Entwicklung – unter anderem aus der Perspektive von Fachdidaktiken und Fachwissenschaften. Besonders kritisch akzentuiert wird – termingerecht 30 Jahre nach der Zusammenführung von „Ost- und Westdeutschland“ – der virulente Transformationsprozess in der beruflichen Bildung.
Letztlich ergibt sich eine konsensorientierte Betonung mit dem Anspruch auf eine sachgebietsübergreifende nachhaltige Entwicklung. Eine „Gruppenpräsentation und -diskussion“ von aktiven Unterstützern notwendiger Integrationsprozesse verdeutlicht die weiterhin bestehende Offenheit der Wirkung von Markt und Staat auf Bildung. Immerhin ergeben sich deutliche Orientierungen zu den Grundfragen künftiger Bildungsentwicklung.
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