Die schöne Bella:
Bellas Chef Skiff ist ein Genie. Es war ihm gelungen, durch gezielte Manipulationen ihres genetischen Bauplanes aus einer lebenden Sumpfschnepfe einen Ochsenfrosch zu machen. Er hat Bella einen Heiratsantrag gemacht, aber sie liebt einen anderen. Als dieser von einem Flugeinsatz nach Hause kam, fand er statt Bella eine ausgewachsene Tigerin in seiner Wohnung. Ein Betriebsunfall in Skiffs Institut, erklärte ihm die Bella-Tigerin.
Psychoosmose:
Karpinski war tot. Er hatte zu lebhaft über seine verrückte Auffassung von Seelenwanderung gestritten und dabei vergessen, den Steuerknüppel des Hubschraubers festzuhalten. Doch nun diskutiert ein Hund weiter, im Tonfall und mit den Argumenten Karpinskis.
LESEPROBE:
Als wir ausstiegen, trat sie mir in den Weg. „Hören Sie mal!“ Ihre Zungenspitze fuhr heraus und befeuchtete die blutroten Lippen. „Es ist wirklich ein Skandal. Einer muss schließlich mit Ihnen darüber reden.“
Ich setzte meinen Koffer ab.
„Dies ist ein kultiviertes Haus“, fuhr sie fort, „und so sollte es bleiben, zumal wenn man die Mieten bedenkt. Leider greift auch hier die allgemeine Verwilderung um sich. Wollen Sie etwa widersprechen?“
„Durchaus nicht“, sagte ich. „Aber ...“
„Früher haben Sie nur sogenannte Damen mitgebracht. Ich sage ,nur‘, denn was Sie sich jetzt leisten, übertrifft wohl alles da gewesene.“
„Wieso ...“
„Glauben Sie nicht, dass Sie damit durchkommen. Ich und mein Gatte, wir werden keinesfalls dulden, dass Sie unser aller Heim in einen Zirkus verwandeln.“
„Würden Sie mir verraten, Frau Burk, worauf Sie anspielen?“
„Stellen Sie sich nicht dumm!“ Ihre Nasenflügel bebten. „Ich habe Ohren. Ich habe Augen. Und eine Nase. Jawohl, eine Nase!“
„Ihre Nase ist nicht zu übersehen“, sagte ich. „Trotzdem kann ich nicht daran ablesen, was Sie eigentlich von mir wollen.“
Es sah aus, als würde sie in Ohnmacht fallen, doch dann änderte sie ihre Absicht.
„Flegel!“, kreischte sie. „Das werden Sie bereuen. Unverzüglich werde ich die Polizei informieren!“
Sie wandte mir den Rücken und verschwand geräuschvoll in ihrer Behausung. Ich hatte keine Ahnung, was dieser Auftritt bedeuten sollte. Wahrscheinlich war sie zu lange unter der Trockenhaube gewesen.
Ich schloss unsere Wohnungstür auf. Als ich in den Flur trat, schlug mir ein ätzender Manegegeruch entgegen. In Küche und Bad herrschte wüste Unordnung. Fenster und Türen waren geöffnet. Ich lief ins Wohnzimmer. Der gleiche Geruch, das gleiche Chaos.
„Bella!“, rief ich.
- Kategorien
- Neuheit
- Autor / Autoren
- Rank, Heiner
- ISBN
- 9783956554100
- Produktsprache
- Deutsch
- Anzahl der Seiten
- 45
- Verlag
- EDITION digital; EDITION digital
- Publikationsort
- Pinnow
- Ebook Format
- EPUB
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