Der interdisziplinäre Zugriff auf Ramler als wichtige Vermittler-Figur im kulturellen Leben des 18. Jahrhunderts zeigt den umstrittenen Dichter und Kritiker in neuem Licht.
Kaum ein Autor des 18. Jahrhunderts war schon zu Lebzeiten so umstritten wie Karl Wilhelm Ramler (1725-1798). Für seine kritische Tätigkeit erntete er viel Widerspruch, aber auch große Anerkennung - so z.B. von Lessing, der Ramlers Korrekturen als »Verbesserungen« lobte. Lessings »Minna von Barnhelm« und der »Nathan« sähen ohne Ramlers Eingriffe anders aus.
Ramler nahm vornehmlich durch seine Übersetzungs- und Herausgebertätigkeit die Rolle eines Vermittlers ein, wobei gerade diese Funktion zu einem eigentümlichen und in seiner Verzerrung irritierenden Forschungsdefizit geführt hat. Zwar ist Ramler in fast allen Wissenschaften der Aufklärungsforschung präsent, doch mangelte es bislang an einer vorurteilsfreien, differenzierten Auseinandersetzung mit Person und Schaffen. Hier setzte eine interdisziplinäre Tagung zu Karl Wilhelm Ramler im Gleimhaus Halberstadt an, deren Ergebnisse nun präsentiert werden. Dabei werden Ramlers Leben und vielfältiges Wirken in Berlin im Zusammenhang mit seiner literarischen, literaturtheoretischen und nationalpädagogischen Aufklärungsarbeit, seiner Tätigkeit für die Musik- und Theaterkultur sowie seiner Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern erschlossen und Ramler als wichtige Figur im kulturellen Leben seiner Zeit vorgestellt.
INHALT
Vorwort
Helga Schultz
Das Berlin Nicolais und Ramlers - Die Gesellschaft der Aufklärer
David Lee
Berlin in Halberstadt und Halberstadt in Berlin. Wunschbilder und ihre Auswirkungen im Gleim-Ramler-Briefwechsel
Ute Pott
Ramler im Netzwerk der Aufklärung
Klaus Bohnen
Vom »eignen Naturelle«. Ramlers + nationalreformerische+ Aufklärungsarbeit
Hans-Jocahim Kertscher
Karl Wilhelm Ramler als Herausgeber
Ursula Goldenbaum
Ramler als Mitherausgeber einer gelehrten Zeitung: Die »Critischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit« im Jahre 1750
Alexander Kosenina
Ein deutscher Horaz? - Karl Wilhelm Ramler in der zeitgenössischen Rezeption
Carsten Zelle
Zwischen Gelehrtendichtung und Originalgenie - Barrieren der Ramler-Rezeption. Ein Beitrag zur germanistischen Kanonisierungsgeschichte
Hans Holländer
Karl Wilhelm Ramler und die Schachkultur im 18. Jahrhundert
Sibylle Badstübner-Gröger
Karl Wilhelm Ramler und die Königliche Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften - Zur Bedeutung von Ramlers Schrift »Allegorische Personen zum Gebrauch der Bildenden Künstler«
Jürgen Leonhardt
Ramler als Antiken-Übersetzer
Laurenz Lütteken
Zwischen Berlin und Hamburg: Ramler in der Musikkultur des 18. Jahrhunderts
Wilhelm Seidel
Bateux in Deutschland und Ramlers Übersetzung
Hartmut Grimm
Ramler als Librettist
Gudrun Busch
Karl Wilhelm Ramler als Liedersammler: Die »Lieder der Deutschen« (1766) und die »Lieder der Deutschen mit Melodien« (1767-1768)
Christoph Henzel
Karl Wilhelm Ramler als Intendant
Alexander Kozenina (Hg.)
Briefwechsel zwischen Friedrich Nicolai und Karl Wilhelm Ramler
Anett Lütteken
Bibliographie der Schriften Ramlers
- Kategorien
- Neuheit
- ISBN
- 9783892444626
- Produktsprache
- Deutsch
- Einbandart
- KART
- Format
- 22,2 x 14 cm
- Anzahl der Seiten
- 520
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Publikationsort
- Göttingen
- Reihenname
- Schriften des Gleimhauses Halberstadt
- Reihenbandnummer
- 2
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